Interaktion trotz Corona-Krise: Wie Livestreams zu wirkungsvollen Lösungen werden
Ein Blogbeitrag über Erfolgsfaktoren gut gemachter Web-Livesendungen
Digitale Pressekonferenzen mit Journalisten-Fragen live aus aller Welt. Live-Shows mit Event-Charakter. Und Vorträge, die als Webstream noch viel informativer, unterhaltsamer und responsiver werden: Trotz abgesagter Veranstaltungen und Reise-Einschränkungen lassen sich Kunden und Stakeholder mit solchen Formaten erreichen und begeistern – vorausgesetzt, die Formate sind nicht nur inhaltlich und technisch, sondern auch dramaturgisch durchdacht.
Ein Livestream oder eine Liveübertragung im Web: Das hört sich doch ganz simpel an, oder? Einfach eine Kamera oder sogar das Smartphone draufhalten, vielleicht noch ein Mikrofon anschließen und damit ist es – bei den heutigen technischen Möglichkeiten – vermeintlich getan. Doch diese Herangehensweise birgt nicht nur hohe technische Risiken, sondern verschenkt auch die vielfältigen Möglichkeiten für eine hohe Kunden- und Stakeholderbindung.
Vom reinen Livestream zur Livesendung und Live-Show: Warum Dramaturgie und gute Regiearbeit so wichtig sind
Das Potential von in Bild und Ton live übertragenen Inhalten im Internet ist riesig. Vorausgesetzt, die erprobten und bewährten Erfahrungen aus der Produktion von Fernsehen und klassischen Unterhaltungsmedien werden geschickt auf die Produktion von Web-Livestreams übertragen und weiterentwickelt. Denn auch bei der Übertragung einer vermeintlich simplen Pressekonferenz oder einer Konferenzveranstaltung kann durch eine durchdachte Dramaturgie und Regiearbeit bei der Planung und während der Sendung Beeindruckendes erreicht werden.
Deswegen nutzen wir bei der bewegtbildwerft eher selten den technischen Begriff „Livestream“, sondern sprechen viel lieber von Web-Livesendungen und Live-Shows. Damit wir dem, was wir anstreben, auch im Namen gerecht werden.
Ein wesentlicher Faktor bei jeder Web-Livesendung ist ihr Informations- und vor allem Unterhaltungswert. Gerade Letzteren zu schaffen und zu erhöhen ist mitnichten trivial. Doch er hat – gerade bei zunächst rein seriös anmutenden Business-Formaten – einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verweildauer und das Engagement der Zuschauer während des Streams.
Durchdachte Zuschauerinteraktion als Erfolgsfaktor
Daneben trägt die Interaktion mit den Zuschauern einen wesentlichen Teil zum Erfolg einer Livesendung bei. Ob ein Rückkanal für Fragen an den Vortragenden, Voting-Möglichkeiten für die Zuschauer, moderierte Chats oder ein aktives Community-Management in den sozialen Medien: Die ernstgemeinte, kuratierte Einbindung der Community in die laufende Sendung will ebenso durchdacht wie gut gelöst (und zuvor getestet) sein.
Nicht zuletzt spielt auch die visuelle Ästhetik eine oft unterschätzte Rolle. Eine hochwertige Kameratechnik und -arbeit sollte selbstverständlich sein. Sie muss stets auch mit einem gewissen Perfektionsanspruch bei der Gestaltung und Abstimmung von Set bzw. Location und Requisite einhergehen.
Den Zuschauer optimal von seinem Platz am Computer, Tablet oder Handy abzuholen und aktiv an der Übertragung bzw. Show teilhaben zu lassen ist also das erste Ziel. Das zweite Ziel sind die bleibenden Effekte: Erinnerungen, ein Weiter-Erzählen oder -Empfehlen, vielleicht sogar eine Kaufhandlung.
Für keines dieser Ziele gibt es die eine, universell gültige Lösung. Je nach Kunde, Veranstaltung und Zielgruppe bestehen verschiedenste Ansprüche, Ideen und Möglichkeiten. Dennoch gibt es einige immer wiederkehrende Aspekte, die sich bei unseren diversen Liveproduktionen der vergangenen acht Jahre als äußerst wertvoll erwiesen haben.
Worauf sollte also – unserer Meinung nach – bei jeder Liveproduktion geachtet werden? Hier kommen unsere Top 3.
Worauf es ankommt I: Wer spontan sein will, muss vorher intensiv planen
Es klingt zunächst sehr widersprüchlich: Je spontaner die Sendung sein soll, desto wichtiger die vorherige Planung. Und das, obwohl es gerade der Live-Aspekt ist, das unvorhersehbare und beeinflussbare Sendungsgeschehen, das den Reiz für die Zuschauer ausmacht.
Unvorhersehbar heißt bei Live-Shows allerdings nicht
unkontrollierbar. Vor jeder Livesendung – auch bei noch so berechenbarem
Geschehen – wird ein Sendeablauf erstellt, in dem das geplante
Programm in einzelne Abschnitte (wir nennen sie „Sendeelemente“) unterteilt und zugleich mit einer entsprechenden Zeitplanung versehen wird. Dabei sollte insbesondere jeder Übergang von einem Sendelement zum Nächsten im Hinblick auf seine Machbarkeit und eventuelle Folgen für Team & Technik durchdacht werden.
Auch die Konzeption eventueller Moderationen und eine präzise Vorstellung der „Inszenierung“ zu sehender bzw. zu hörender Personen, Objekte oder vorproduzierter Inhalte (wie Einspielfilme, Fotos oder Präsentationen) gehören in die Planung lange vor dem Sendungstag. So werden für den Zuschauer unangenehme Effekte wie Gesprächspausen, „Löcher“ im Ablauf, falsch eingespielte Filme oder langweilige Passagen vermieden.
Zugleich kann der Verlauf der Sendung auf dieser Grundlage so gesteuert werden, dass eine Dramaturgie für den Zuschauer entsteht. Darüberhinaus können dank des Sendeablaufplans – sogar während des laufenden Streams – Elemente und Inhalte spontan, unkompliziert und ohne großen Absprachebedarf verschoben, gestrichen oder hinzugefügt werden.
Vor allem aber im Umgang mit Personen, die nicht jeden Tag vor der Kamera stehen, zahlt sich Planung aus. Denn so können gezielt Unsicherheiten genommen und die Authentizität des Moments vor der Kamera gewahrt werden.
Worauf es ankommt II: Wenn Zuschauereinbindung, dann richtig
Welche Möglichkeiten es für die aktive Einbindung der Zuschauer in Livesendungen gibt, haben wir oben schon erwähnt. Wichtig sind aus unserer Sicht dabei zwei Aspekte.
Erstens: Die Beteiligung der Zuschauer darf nicht nur parallel zur Sendung laufen. Der Moderator oder andere Protagonisten vor der Kamera sollten auf die Zuschauer reagieren. Je nach Format könnte sogar der weitere Sendungsverlauf von den Rückmeldungen der Zielgruppe abhängen. Dass während des Streams mindestens ein SocialMedia-Redakteur bzw. Community-Manager seinen Platz in der Regie unweit des Regisseurs hat, ist selbstverständlich.
Zweitens: Backup-Lösungen und Engagement-Trigger müssen mitgedacht und vorbereitet werden. Wie wird an den einzelnen Stellen reagiert, wenn wider Erwarten keine oder nur eine sehr geringe Resonanz über die Rückkanäle kommt? Mit welchen Triggern (und eventuellen eigenen SocialMedia-Aktivitäten) lassen sich die Zuschauer gegebenenfalls gezielt aktivieren?
Worauf es ankommt III: Kommunikation ist alles
Offensichtlich, aber oftmals übersehen: Die Kommunikation im Team, insbesondere während der laufenden Sendung. Nur durch gute Kommunikation und Protagonistenführung aus der Regie lassen sich beispielsweise „Blindflüge“ des Moderators vermeiden oder ungalante „Wie machen wir jetzt weiter?“-Momente umgehen. Auch das abgestimmte Reagieren der Kameras und des Tons auf die Protagonisten braucht eine permanente gute Crew-Kommunikation – gerade auch in Stressmomenten.
Hier helfen aus unserer Sicht abermals zwei wichtige Aspekte: Erstens ein Aufnahmeleiter oder Regieassistent am Set bzw. im aufgebauten Studio, der dort als „Auge, Ohr und Mund“ der Regie aktiv das Zepter in der Hand hält und Komplexität reduziert.
Zweitens die Planung und Umsetzung von technischen Kommunikatonswegen in diverse Richtungen. So wird beispielsweise das unkomplizierte Aufs-Ohr-des-Moderators-Sprechen durch den Regisseur (selbstredend nur, wenn der Moderator gerade nicht selber moderiert) per Tastendruck genauso möglich wie das Hören der Moderatoren-Mikrofone am Regieplatz auch dann, wenn diese eigentlich gerade nicht auf Sendung sind.
Und wenn dann doch mal etwas schiefläuft (was bei Livesendungen ja trotz bester Planung unvermeidbar ist), muss die Panne dank guter und gut genutzter Kommunikationsmöglichkeiten nicht erfolglos kaschiert werden, sondern kann direkt aufgefangen oder bewusst sympatisch-authentisch und unterhaltsam zum Teil der Sendung gemacht werden.
Zurück zum Aufhänger: Livesendungen in Zeiten von Reiseeinschränkungen und abgesagten Veranstaltungen
Wenn man es richtig angeht – das hat dieser Artikel umfangreich illustriert –, dann lässt sich in Zeiten des Corona-Virus mit Web-Livestreams, Livesendungen und Live-Shows also nicht nur der Kontakt zu Kunden und anderen Steakholdern problemlos aufrechterhalten. Aus dem Alptraum für viele Marketing- und Presseabteilungen kann sogar der Beginn einer Erfolgsgeschichte werden.
Pressekonferenzen müssen aufgrund von Ansteckungsgefahren nicht mehr abgesagt werden. Veranstaltungen erreichen und begeistern digital ein noch größeres Publikum und bieten bei geringeren Kosten etliche bisher ungekannte Chancen.
Im Business-to-Business-Bereich kann Live-Streaming sozusagen zum „Home-Office“ für Konferenzen und andere Veranstaltungen werden. Im Business-to-Customer-Bereich haben Live-Formate das Potential, ein kleines „Wetten, dass..?“ mit Informations-, Unterhaltungs- und Eventcharakter zu werden.
Und wann beginnen Sie?
Falls Sie für Ihr Unternehmen oder Ihre Organisation über einen Livestream – oder nun sogar über eine Web-Livesendung bzw. Live-Show – nachdenken: Schreiben Sie uns! Gleich ob es schon ein finalisiertes Konzept, noch viele Unsicherheiten und Fragezeichen oder nur eine vage Idee gibt – gerne entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen Ideen, schätzen dramaturgische & technische Umsetzbarkeiten ein, beraten & begleiten während Konzeption & Vorbereitung und setzen die Produktion selbstverständlich hochwertig und verlässlich für Sie um.