Als Praktikant mitten im Geschehen bei der bewegtbildwerft: Antons Erlebnisse
Eindrücke aus zwei Wochen zwischen Filmklappe, 360°-Kamera, Drehprotokoll und Schnittplatz
Zwei Wochen lang war Anton Krümpelmann, filminteressierter Abiturient aus Darmstadt, als Praktikant das jüngste Mitglied der bewegtbildwerft-Crew. Im Interview berichtet der 19-Jährige über seine Erlebnisse am Set eines 360°-Videos und in der Postproduktion – und verrät, warum professionelles Filmemachen doch viel aufwändiger ist, als er gedacht hatte.
Was hast du in den zwei Praktikumswochen gemacht? Was war dein persönliches Highlight?
Die meiste Zeit verbrachte ich bei der Produktion eines 360°-Films (ein Film, in dem man sich selber in alle Richtungen umschauen kann): Für die Zeppelin Universität in Friedrichshafen produzierte die bewegtbildwerft eine 360°-Tour, in der eine Studentin und ein Student über den Uni-Campus führen.
Dieser Dreh erforderte viel Vorbereitung, weil Filmen in 360° noch eine recht junge Technik ist und wir viele Szenen schon einmal vorher durchprobten, um ein Gefühl für ihre Wirkung in dem neuen Medium zu bekommen. Dadurch konnte ich einen guten Einblick in die umfangreiche Planung bekommen, die mit so einem Projekt einhergeht. Wir besichtigten die Drehorte, machten Testaufnahmen und legten auch den Workflow für die Postproduktion fest.
Welche Aufgaben hattest du ganz konkret?
Am Drehtag für den 360°-Film war ich zum ersten Mal in meinem Leben dafür verantwortlich, die Klappe zu schlagen. Gar nicht so einfach wie am Anfang gedacht, aber mit wachsender Routine hatte ich immer mehr Zeit, die Arbeit am Set zu verfolgen. Nebenher musste ich aber natürlich auch das Drehprotokoll schreiben und so war ich durch die volle Einbindung in die Produktion mit noch einigen kleineren Aufgaben am Ende des Tages überrascht, wie anstrengend aber auch abwechslungsreich so ein Dreh sein kann.
Außerdem bekam ich am Schnittplatz, wo auch ich mit meinem Laptop arbeitete, die Postproduktion für das 360°-Video, aber auch für einige andere Filme mit. Auch für mich gab es dabei laufend etwas zu tun, sei es das Sichten von Drehmaterial oder das Erstellen von einem Intro.
Was war anders, als du erwartet hattest?
Ich hatte vor meinem Praktikum bei der bewegtbildwerft schon selber hobbymäßig Filme geschnitten und bearbeitet. Ich dachte, ich könnte grob abschätzen, wie viel Arbeit zum Beispiel hinter einem Imagefilm steckt – aber ich wurde eines Besseren belehrt. Alleine die Farbkorrektur eines zweiminütigen Films ist ein Aufwand von mehreren Stunden.
Was hast du aus dem Praktikum für dich mitgenommen? Bist du trotzdem noch filmbegeistert?
Dadurch, dass ich wie ein volles Teammitglied behandelt wurde, konnte ich einen sehr guten Überblick über die verschiedenen Arbeitsschritte bis zum fertigen Film mitnehmen. In jedem Bereich konnte ich so meine Fähigkeiten und mein Wissen ausbauen und einen Überblick über den Alltag in einer Produktionsfirma bekommen. Mitgenommen habe ich also eine Menge Tipps und Fähigkeiten und ich wurde bestärkt in meinem Wunsch, etwas zu studieren, das auch mit Film zusammenhängt. Nun bewerbe ich mich auf ein „Motion Design“-Studium in Berlin.
Und natürlich die obligatorische Schlussfrage: Kannst du das Praktikum weiterempfehlen? Für wen wäre ein Praktikum hier gar keine gute Idee?
Ja, man kriegt echt einiges mit und bekommt einen Einblick in ganz viele unterschiedliche Bereiche. Man sollte allerdings vorher schon etwas Erfahrung gesammelt haben, zum Beispiel indem man selber Filme gemacht hat oder schon bei der ein- oder anderen professionellen Produktion dabei war. Dann kann man sich echt gut einbringen und lernt eine Menge. Ich würde es eher nicht empfehlen, wenn man noch gar keine Erfahrung gesammelt hat, weil es dann schwierig sein könnte, sich selber einzubringen. Außerdem findet ein Großteil der Arbeit am Computer statt. Man sollte also nicht erwarten, dass jeder Tag mit einem spannenden Dreh beginnt, denn auch die Postproduktion nimmt viel Zeit und Geduld in Anspruch.