„Zum Frühstück muss alles im Kasten sein“
Hinter den Kulissen nächtlicher Dreharbeiten
Wenn die Nacht zum Arbeitstag für die Crew der bewegtbildwerft wird, entsteht immer eine ganz besondere Atmosphäre. Ein kleiner Setbericht von den Dreharbeiten für einen szenischen Kurzfilm.
Ein Sonntagabend im März 2017. Draußen wird es gerade dunkel. Ein menschenleeres Bürogebäude. Nur in einem Gang im ersten Stock ist Licht. Im Treppenhaus lagert das Equipment. Das Filmteam, fünf Crewmitglieder und zwei Schauspieler, bereitet sich auf den Dreh der ersten Einstellung vor. Schilder und Dekorationen werden abgeklebt, ein langer Gang ins richtige Licht gesetzt. Blau gefilterte Scheinwerfer, meterweise Kabel und eigentlich noch genügend Zeit. Doch allen Beteiligten ist klar: Der Dreh muss am frühen Morgen abgeschlossen sein, bevor die ersten Mitarbeiter wieder zur Arbeit kommen. Dann soll es hier wieder aussehen, als wäre nichts gewesen.
„Fahr mit Gefühl!“
Meine Aufgabe in dieser Nacht: Ich bin für den Dolly zuständig, den Kamerawagen. Für den Kurzfilm wird eine lange Fahrt durch einen Gang gedreht, bei der die Kamera immer wieder stehen bleibt. Alles muss genau abgestimmt und geprobt werden, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Nach den ersten drei Versuchen blickt unser Kameramann noch skeptisch. „Wir haben ein paar Wackler drin!“ Also alles zurück auf Ausgangsposition. Und schnell wird klar, dass nicht nur die unterschiedlichen Geschwindigkeiten eine Herausforderung sind, sondern auch diverse Bodenwellen im Gang.
Während des Drehs wird nur das Nötigste gesprochen, die Atmosphäre ist konzentriert. Doch spätestens in den Drehpausen wird auch jedem Außenstehenden klar, mit wie viel Spaß und Begeisterung alle bei der Sache sind. Es wird gelacht, sich unterhalten und Witze gemacht. Nur gegen die Müdigkeit wird von Stunde zu Stunde mehr gekämpft und manch einer legt sich in seinen Drehpausen kurz hin.
Um 6.30 Uhr ist es dann soweit: „Drehschluss!“ Die letzte Aufnahme ist im Kasten und alle sind zufrieden. Der Abbau beginnt und draußen wird es langsam hell. Die ersten Mitarbeiter sind etwas irritiert, als wir ihnen beim Gehen versehentlich einen schönen Abend wünschen.